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Hildegard
Holtschneider
las am 1. Dezember
2015 im Culture Club des Cafés Konkurs aus "Schloss Fleurac oder
die schöne Marguerite"
Schloss Fleurac ist
die Beschreibung eines uralten tantrischen Mysterienweges. ... ein langes rhythmisches Gedicht, die Sprache
gewöhnungsbedürftig: altmodisch-barocke sprachliche
Disziplin gemischt mit hypermodernen Einsprengseln, eine Art
"Techno" deutscher Dichtung von Goethe bis Hölderlin.
In Zeiten deutscher Verbldungsprogramme fast aller Medien ist
das ein mutiger Schritt in deutsche Literatur. Nicht fernsehen,
schwatzen, ausgehen, sondern auf dem Sofa, dem Ohrensessel, dem
Bett sich diese Sprache "reinziehen" und während
Sie dies tun, knirscht es im Kopf: Hier steht etwas über
die Schöpfung in symbolischen Geschichten und Legenden gekleidet.
Hier geht es um das Männliche und Weibliche schlechthin:
Warum gibt es Männer? Warum Frauen? Warum schwanken sie
zwischen Liebe und Krieg, Hass, Demütigung und Vergewaltigung?
Es geht um die großen Mythen der Menschheit. "Schloss
Fleurac oder die schöne Marguerite" ist eine sprachliche
Komposition. Genau nach Partitur wird hier ein Mysterientheater
inszeniert, sprachlich und inhaltlich, Schritt für Schritt
von der heutigen Zeit zurückgegangen bis in die Antike und
von dort weiter ins Archaische, Schamanische, den Kult, die Magie,
in die religio, zum Anfang aller Dinge, dem Logos, dem schöpferischen
Prinzip, das Welten schafft. Denn: Am Anfang
war das Wort.
Hildegard Holtschneider promovierte Medienwissenschaftlerin und Wissenschaftsjournalistin
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